Donnerstag, Juli 05, 2007

Nila

Bildbearbeitung by Lars Kranholdt

Wir bekommen keine Kinder, wir bekommen Lämmer, Welpen, Küken.
Zwei Wochen ist es jetzt her, dass ein Welpe den Weg in unser Haus gefunden hat. Mit Hilfe seiner Züchterin, die uns ausgesucht hat. Der Liebste hätte die „richtigen“ Fragen gestellt. Man könnte das auch missverstandenes nachbarschaftliches Interesse nennen, aber am Ende wurden wir becirct.
Seit ihrer Ankunft in unseren vier Wänden, hat sich Nila natürlich von unglaublich niedlich zu immer noch niedlich, aber… entwickelt. Ich gebe zu, ich hatte vergessen, wie viel man mit so einem Welpen zu tun hat.
Die Zeit des Prägens ist vorbei, das Heimweh mit viel Liebe niedergerungen und jetzt weiß sie, auf wen sie theoretisch hören soll. Immerhin, ihren Namen versteht sie und „Komm!“ bei Bedarf auch. Allerdings entscheidet noch immer sie über den Bedarf. In der 10. Woche seines Lebens sollte man das wohl noch dürfen - ihrer Meinung nach – hadert sie doch schon mit dem Sofaverbot, das nach der ersten Woche ausgesprochen worden ist. Schluss mit Streichelzoo. Auch sie muss im Ernst des Lebens ankommen.
Wir sind es schon. Die nicht vorhandene Stubenreinheit, die angeblich mit ein wenig Disziplin ganz schnell erlernt werden kann, sorgte dafür. Hatten doch stolze Besitzer ihrer Geschwister schon nach wenigen Tagen bei Ulrike angerufen, um zu verkünden, dass das Kind nun sauber sei, gestaltet sich das in unserem Fall ein wenig komplizierter. Wenn man die Schuhe „endlich“ anhat, zeugt schon ein See in der Diele von wenig Geduld und Verständnis seitens des Welpen für die Kleiderfrage von Frauchen. Hinter vorgehaltener Hand wurde mir allerdings zugestanden, dass Mädchen in dieser Hinsicht wohl ein wenig zickiger sind als Jungs. Ich ahne, dass es sich mit den Berichten der neuen Besitzer so verhält, wie bei Eltern mit ihrem ersten Kind. Das ist ja auch immer das beste, klügste, schnellste. Und wenn man nicht hinguckt, entpuppt es sich. Tatsächlich erziehen sie uns, wie wir sie erziehen.
Doch jenseits von angeknabbertem Mobiliar, nassem Küchenpapier, vermissten Schuhen und zerfetzten Zeitungen, gibt es diese Momente. Gerade heute Morgen durfte ich beobachten, wie die kleine Nila in ihrem Bedürfnis nach Nähe zu anderen Vierbeinern, vorsichtig den Kopf an das Heck unserer alten Hündin legte und diese ließ es das erste Mal zu. Ob unsere „Grand Dame“ es im Tiefschlaf einfach nicht gemerkt hat oder ob sie langsam weich wird, sei dahin gestellt. Aber am Ende macht das Mut, die Entscheidung über den Probemonat hinaus zu tragen.
Und so schlecht ist es doch nicht, wenn mal ein anderer Wirbelwind durchs Haus weht.

Samstag, Mai 19, 2007

Einige Gründe, warum allein sein auch mal ganz schön sein kann.

1. Das Lebenschaos bleibt überschaubar. Das vermeintlich geteilte Chaos ist tatsächlich nur doppeltes Chaos.

2. Man muss auf niemanden warten, man muss sich nicht hetzen.

3. Die Essensfrage ist leicht zu beantworten. Man hat Lust auf Kartoffeln mit Quark und keine Stimme aus dem Off quengelt: "Aber ich brauch was Richtiges. Mit Fleisch!"

4. Man kann in der Mitte des Bettes schlafen.

5. Man muss sich nicht mehr fragen, welcher Idiot abends bei voller Beleuchtung das Küchenfenster offen gelassen hat. Man war es selbst.

6. Auf 3Sat läuft ein Thementag und man muss nicht schon nach einer Stunde umschalten, weil garantiert auf irgendeinem anderen Sender etwas Besseres läuft.

7. Man kommt sich wieder nahe.

Montag, Mai 07, 2007

Dinosaurier oder Kakerlake?

Wenn man als Kind gebannt vor dem Fernseher saß und zuhörte, wie Peter von Zahn über ein Erdbeben, einen Vulkanausbruch oder eine Überschwemmung referierte, während dazu Bilder von einstürzenden Brücken, schwimmenden Häusern und flüchtenden Menschen über die Mattscheibe flimmerten, konnte man leicht die sich wiederholenden Rufe der Familie zum Abendbrot ausblenden.
Die schwarz-weißen Bilder und ein kindliches Verständnis von Zeit ließen die Geschehnisse in eine weit zurückliegende Vergangenheit rücken, die dem Ganzen einen spektakulären Es-War-Einmal-Charakter verlieh ohne dass ein Gefühl von direkter Verletzlichkeit entstand.
Das war in den Siebzigern.

30 Jahre später ist es anders. Man sitzt im April im Garten, steckt die Nase in Bücher wie Simon Winchesters „Ein Riss geht durch die Erde“ oder Al Gores „Eine unbequeme Wahrheit“, schaut auf das verdörrende Gras und die braungebrannten Arme. Zu diesem Zeitpunkt hat es seit einem Monat nicht mehr geregnet. Erkenntnisse von Plattentektonik, CO2-Gehalt, schmelzenden Gletschern, löchrigen Eisschelfs, Chinas Energiebedarf, Hurricanes und El Nino vermischen sich mit den Gegebenheiten vor Ort. Man sieht ein, dass das, was vor 30 Jahren noch die kindliche Faszination auslöste, nicht zwingend weit zurückliegt, jederzeit wiederholbar ist und nicht unbedingt vor der eigenen Haustür halt macht.
Man erinnert sich an das Elbhochwasser 2002, an das Erdbeben von Bam 2003, an das Erdbeben von Sumatra und den daraus resultierenden Tsunami 2004, an Katrinas Zerstörung von New Orleans 2005 und an die Schneemassen, die in Deutschland Dächer zum einstürzen bringen im Jahr 2006.
Wenn man all diese Einzelereignisse in ihrer Gesamtheit und dem äußerst geringen Zeitraum betrachtet, in dem sie aufeinander folgten und, bekommt man eine Vorstellung davon, dass und wie alles zusammenhängt. Vor allem in den letzten 15 Jahren bekamen Millionen von Menschen bei diesen und anderen Katastrophen zu spüren, was für die meisten noch immer graue Theorie ist.
Genug Menschen zucken dennoch mit den Schultern und schieben es auf natürliche Veränderungen, die es immer schon auf der Erde gegeben hat, und denen wir uns nur anpassen müssen. Eher ahnt man jedoch, dass sich die Erde an die von uns geschaffenen Bedingungen anpassen wird, wie es auch Haie, Ratten und Kakerlaken können, wir aber die Dinosaurier sind.

Vielleicht unterscheidet uns Menschen nur eine Fähigkeit von den Tieren: Wir sind in der Lage unser eigenes Grab zu schaufeln.

Samstag, Mai 05, 2007

Gerade gelesen

"Fast ebenso gut hätte statt seiner Schwester er es sein können, der leidend am Fenster stand, aber was denkt ein Schlittenhund, was geht hinter seinen gelben Augen vor, wenn er sieht, wie der Polarforscher einen seiner Kumpane zur Seite nimmt, um ihm die Kehle aufzuschlitzen und aus ihm Futter für seine Geschwister zu machen?"

aus "Schweres Beben" von Jonathan Franzen

Montag, März 26, 2007

Deal or no Deal

Verkäufer werden ist nicht schwer, Verkäufer sein umso mehr. Der Berufsstand, der uns die Kaufentscheidung erleichtern und Begehrlichkeiten wecken soll, steht nicht immer in dem besten Ruf.
Den Ruf eines Autoverkäufers beispielsweise kann man vielleicht am besten mit dem eines Animateurs im Cluburlaub vergleichen – permanent präsent, irgendwie nervig und egal, welchen Zickzackkurs man wählt, man kommt nicht an ihm vorbei. Die Wurstfachverkäuferin hinter der Theke hingegen wird kaum als Verkäuferin wahrgenommen. Ihre beratende Funktion hält sich im Normalfall in Grenzen, denn der Kopf der Kundin/des Kunden ist meist schon beim Schreiben des Einkaufszettels zerbrochen und so geht es an der Theke nur noch darum, das Gewünschte einzupacken. Heikel lediglich die Frage nach der Frische, die im Sinne des Geschäfts natürlich grundsätzlich mit „ja“ zu beantworten ist, die jedoch aus versicherungstechnischen Gründen mit findigen Formulierungen den tatsächlichen Zustand des Fleischs darstellen soll ohne dass darin Worte wie „schlecht“, „übel riechend“ oder „sofort zu verzehren“ vorkommen. Gern genommene Empfehlung: „Braten Sie es gut durch! Dann kommt der Geschmack zur vollen Entfaltung.“

Vorraussetzung für den Beruf des Verkäufers ist auch die Identifikation mit der Marke respektive der Ware. Nur wer vermeintlich weiß, wie toll sich die Jeans tatsächlich trägt, das Auto sich fährt, die Waschmaschine wäscht, nur der kann seinen Kunden die Qualität glaubhaft vermitteln. Entsprechend hat der Verkäufer selbst, dessen Frau oder ein anderer Verwandter das Produkt schon lang im Besitz und seither ein besseres Leben – natürlich!
Grundsätzlich scheint dies jedoch bei Einigen dazu zu führen, dass sie sich mit ihren Kunden verwechseln. Besonders gut zu beobachten ist dies beispielsweise in den Boutiquen am Hamburger Jungfernstieg. Wenn man ein solches Geschäft, dass schon im Schaufenster die Waren nicht mehr auspreist, betritt, wird man erst einmal einer gründlichen Musterung unterzogen. Die Verkäuferin seziert den potenziellen Kunden, um herauszufinden, ob sich der Aufwand, hinter dem Tresen hervorzutreten, lohnt. Lohnt es sich in ihren Augen, hat man als Kunde zu meist ein sehr zuvorkommendes Wesen an seiner Seite, das einem permanent das Gefühl vermittelt auch noch in neongelb toll auszusehen. Natürlich weiß dieses Wesen auch, dass Frau X etwas Ähnliches auf der Eröffnungsfeier von Y tragen wird.
Am Ende des Tages fährt die Kundin allerdings wieder nach Othmarschen in ihre Villa, während die Verkäuferin die U-Bahn Richtung Wandsbek nimmt, um ihre Ein-Zimmer-Wohnung aufzuschließen.

Sympathie, Empathie und Geduld sollten das Wesen eines Verkäufers sein – möchte man meinen. Provisionen, Umsatzdruck, Unterbesetzung und Chefs, die sich permanent am existenziellen Abgrund sehen, verhindern leider oftmals, dass diese Qualitäten zur Geltung kommen. Ich persönlich erinnere mich noch gut daran, wie eine Kundin in mitleidig-ungeduldigem Ton zu mir sagte: „ Ist schon gut, ich habe mich doch schon entschlossen, den Blazer zu nehmen.“ Während des Verkaufsgesprächs war ich bereits zweimal ans Telefon gerufen worden, um meine Zahlen vor der Chefin zu rechtfertigen. Die Verzweiflung schien mir ins Gesicht geschrieben.

Besonders hässlich wird es jedoch für den Käufer, wenn der Verkäufer eine Ware anbietet, die wie „geschnitten Brot“ geht und sich dennoch in einer Preisklasse befindet, die nur nach reiflichen Überlegungen eine entsprechende Kaufentscheidung ermöglicht.
So geschehen am Freitag im Autohaus K. in Hamburg. Als Suchender gewohnt, dass sich der Verkäufer mit den speziellen Wünschen auseinandersetzt und sich bereit zeigt, einem in der einen oder anderen Sache entgegen zu kommen, trifft man vor Ort auf Herrn P.. Herr P. hat laut Internet am vorigen Tage 6 Jahreswagen der Marke V. hereinbekommen, die preislich endlich unter dem persönlich gesetzten Limit liegen. Als man sich, 24 Stunden nach Eintreffen der Wagen, auf dem Hof umsieht, wird klar, dass wir froh sein können, dass überhaupt noch drei Wagen zum Verkauf stehen.
Entsprechend verhält sich der Auftritt des Herrn P. Schnell wird deutlich, dass er es nicht nötig hat, dem Kunden das Gefühl einer Win-Win-Situation zu verschaffen. Herr P. gewinnt ja sowieso, denn wenn der eine Kunde nicht will – der nächste steht schon hinter diesem. Entsprechend werden Einwände weggewischt, Reservierung und Bedenkzeit sind keine Option und gezahlt wird, was auf dem Schild steht – Punkt.
Deal or no Deal, fragt Herr P.? Widerwillig, dennoch: Deal! Aber was lehrt uns das?
Verkäufer werden ist nicht schwer, Verkäufer sein umso mehr, Herr P.
Sonst verkauft sich ihr Ruf ungefähr so: Tolles Auto, aber der Verkäufer, der geht gar nicht! Es soll Kreise geben, denen das wichtig ist.

Mittwoch, März 14, 2007

Sonntags im Sitzen

„Sonntags im Sitzen“ - so lautet das Motto des JAZ Rostock, unter dem an zwei Sonntagen im Monat mehr oder minder international bekannte Bands auftreten. Am 11.03. beehrten der britische Solist SJ Esau und die Schwedenband Jeniferever das JAZ.
So gar nicht vertraut mit der JAZ- und JuZe-Szene im allgemeinen und Rostock im Speziellen, irritierte mich schon die Zeitangabe: Beginn zwischen 20.00h und 21.00h. Als wir - sehr deutsch – pünktlich um 20.00h eintreffen, haben wir weder Parkplatzprobleme zu bewältigen, noch müssen wir uns an einer Schlange anstellen. Im Gegenteil, die Tür steht sperrangelweit offen und der Einlasstresen ist unbesetzt.
Also hinein in die „gute“ Stube, die, kaum, dass wir einen Fuß in sie setzen, alle Klischees von Improvisation, jugendlicher Kreativitätsentfaltung und staatlichen Sparmaßnahmen bedient.
Nachdem wir uns davon überzeugen können, dass man noch mitten in den Vorbereitungen steckt, machen wir es uns auf einem Sofa im Foyer bequem und beginnen die Zeit abzusitzen. Über uns prangen auf offen liegenden Rohrleitungen Aufkleber der „Rote Hilfe e.V.“, in denen von „Repressionen“ und „Organen“ die Rede ist. An uns vorbei ziehen Menschen mit kleinen Lastenkarren, die, flankiert von Hunden, die Bar auffüllen.
Gegen halb zehn wechseln wir in den Raum des Geschehens. Gerade ist noch das letzte Sofa herein getragen worden. Auch hier die ersten, haben wir reichlich Zeit, die gerade mal um eine Treppenstufe höher gelegene Bühne zu mustern.
Mit „fragil melancholisch“ und „verträumte Gitarrenmusik“ wird Jeniferever beworben. Es stehen jedoch allein ca. 14 Saiteninstrumente auf der rechten und linken Seite der Bühne. Gänzlich unvertraut mit der Musik, frage ich mich, wie verträumt das noch werden kann? (Ja, Lars, an dieser Stelle bekenne ich: ich kannte Jeniferever vorher gar nicht!) Das Gerücht, dass es um halb elf losgehen soll, wabert durch den Raum. Und tatsächlich, als ich gerade um halb elf zur Toilette gehen will und beim durchqueren des Raums überrascht feststelle, dass dieser sich komplett gefüllt hat, erklingen die ersten Töne von SJ Esau. Vor uns steht ein langer dünner Mann, dessen große Augen an die eines Rehs im Scheinwerferlicht erinnern. Eine E-Gitarre um den Hals, ein Harmonium, zwei Mikros, ein Becken, das mit Hilfe des Gitarrenarms geschlagen wird und Elektronik zu seinen Füßen – die Show ist er. Er nimmt Schleifen auf, spielt sie ein, doppelt sie – er friggelt, fummelt, fremdelt – und beeindruckt. Ein Mann, der den breiten, manchmal fast epischen Sound einer Band zusammenbastelt und diesen mit seinem fragilen Gesang unterfüttert. Die langen Pausen, die die technischen Aspekte erfordern, sind nicht immer sexy, aber wenn er dann endlich loslegt, sich, die Augen geschlossen, in der Musik verliert, dann verzeiht man ihm auch das. Mit seiner leicht unbeholfenen Art hat er die Frauen im Raum binnen Sekunden für sich eingenommen. Aber auch viele der Männer sind beeindruckt als SJ Esau ohne Zugabe mit Taschen bepackt, die Bühne über den Zuschauerraum verlässt.
Inzwischen haben einige Mitglieder von Jeniferever die Bühne betreten, beginnen ihre Instrumente zu stimmen, lassen sich Bier und Wasser auf die Bühne reichen. Zügig wird losgelegt. Nachdem ich auch die Geschlechterfrage des Sängers (!) für mich klären konnte, lehne ich mich in meinem Sessel zurück und, schließe die Augen. Schon nach den ersten Takten wird klar, dass diese Musik, mit allem Respekt für das JAZ, in diesen Räumlichkeiten gefangen ist. Die Soundwände von zwei Gitarren, zwei Bässen, einem raffinierten Schlagzeug und erneut fragilem Gesang erzeugen in mir sofort Bilder von Hallen und Festivals. Ich stelle mir vor, wie sich diese in ihrer Feinheit gewaltige Dichte über tausende von Zuschauern verteilt, fängt und fesselt, um am Ende irgendwo im nirgendwo zu verhallen. Ich schließe die Augen, lasse mich fallen und erreiche fast den Trancezustand. Dennoch - wortkarg, fast ein wenig zu abgebrüht, zieht die Band ihr Set durch. Man ahnt, dass nicht nur uns das Warten ein wenig angefressen hat. Erstaunlicherweise ist die Resonanz des Publikums verhältnismäßig reserviert. Entsprechend gezügelt der Wunsch nach einer Zugabe. Die Band entspricht ihm dennoch und, als wolle sie uns allen noch einmal zeigen was tatsächlich in ihr steckt, spielen uns die Musiker an eine fast zehnminütige Klangwand, stellen sich und uns in den Sturm, geben alles – und ernten nun endlich auch die verdiente Euphorie.
Am Merchandise-Stand treffen wir sie wieder. Sie wirken, als wäre nichts gewesen. Als hätten sie die ganze Zeit da gesessen und nicht noch vor zwei Minuten die Luft vibrieren lassen. Sind entspannt, freundlich, müde.
Das sind wir auch und machen uns gegen ein Uhr, mit Shirt, CD und guten Wünschen bepackt, endlich auf den langen Weg heim.
Wir sehen uns wieder – hoffentlich - zu einer anderen Zeit, aber vor allem an einem anderen, größeren Ort.

Samstag, März 10, 2007

Wie und mit welchen Mitteln entsteht bei Dir/Ihnen ein neuer Blogeintrag

Herrn Ivalo habe ich diesen Stock zu verdanken. Der erste, der mich direkt trifft. Und ich habe gar keine Ahnung, wie er auf mich kommt.... ;-)

Das „Wie“: Augen auf, Ohren auf und neugierig bleiben – so lautet wohl die Devise eines jeden Bloggers.
Die „schafswelt“ sollte eigentlich nur dazu dienen, den räumlich weiter entfernt lebenden Lieben hin und wieder ein Lebenszeichen jenseits des Telefons und des Reisens zu liefern.
Schnell entdeckte ich jedoch meine alte Liebe zum Schreiben und zum Klugscheißen neu und so gerieten auch Themen jenseits meines Lebens ins Visier.
Web 2.0 dient dabei nur in dritter Linie als Quelle. In zweiter Linie beziehe ich meine Inspiration aus Magazinen und Zeitschriften, deren Haltbarkeitsdatum beim Lesen zumeist schon seit einigen Wochen, manchmal Monaten, abgelaufen ist. Der Vorteil ist, dass man sich nicht von Aktualität leiten lässt, sondern von Themen, die uns wie ein roter Faden begleiten.
Erlebtes, Gespräche und Diskussionen, manchmal nur eine in einem Nebensatz gefallene Bemerkung, lösen aber am ehesten einen Eintrag aus. Dieser wird jedoch nicht sofort in das Notebook gehämmert. Ich spüre ein Thema, laufe einige Tage damit rum, bilde im Geist einzelne Sätze, füge sie zu Absätzen zusammen und wenn die Zeit reif ist, beginne ich zu schreiben und, so denn es notwendig ist, zu recherchieren. Auf diese Weise erkenne ich, ob mich die Thematik oder das Geschehene tatsächlich fesselt oder ob es nur in dem Moment interessant erschien.
Das erklärt vielleicht auch so manch unschöne Pause in meinem Blog, doch mir ist Qualität wichtiger als Quantität – ob ich diesem Anspruch gerecht werde, obliegt jedoch anderen, zu beurteilen. Ich halte es da mit meiner zukünftigen Grabinschrift: Sie hat sich stets bemüht.

Das „mit welchen Mitteln“: Dies ist schon schwieriger zu beantworten. Als ich einige Einträge von Stockempfängern las, insbesondere
den, von dem dieses Geschoss entwickelt wurde, bekam ich einen Eindruck davon, was für ein Glück es überhaupt ist, bloggen zu können. RSS-Feed, Wordpress und vieles mehr sind für mich böhmische Dörfer. Ich persönlich freue mich ja schon, wenn ich einen Link fehlerfrei setze.
Als ich vor kurzem meinen Blog an die nun fertig gestellte Betaversion von blogger.com angepasst habe, hat es mich fast zerrissen. Es brauchte Stunden, zu verstehen, umzubauen und anzupassen. Am Ende ist die Betaversion in vielen Bereichen tatsächlich leichter zu Händeln, da man nicht mehr für jede Kleinigkeit in die HTML-Vorlage eingreifen muss, aber einem kommen natürlich auch ein paar Vorteile, wie der hübsche Rahmen um die Fotos im Sidebar, abhanden. Ich gestehe jedoch, dass ich ohne Freunde mit dem richtigen Wissen niemals Fotos im Sidebar gehabt hätte.
Mein Mittel ist neben blogger.com der Klassiker „Word“. Ich schreibe darin, speichere meine Entwürfe in entsprechenden Ordnern und kopiere fertige Einträge einfach rein. Vor kurzem war ich gezwungen, die Entwürfe direkt bei blogger.com zu speichern, stellte dann aber zu meinem Bedauern fest, dass die Entwürfe datiert werden und die Einträge bei der Veröffentlichung das Datum des Entwurfs und nicht das der Veröffentlichung trugen. Also warten, bis man wieder zu Hause ist und zurück zur alten Schule. Doch kann es auch ein Vorteil sein, nicht alles gleich unter die Leute bringen zu können.

Ich reiche dieses Stöckchen weiter an
Markus Quint, in der Hoffnung, dass er es liest und seine von mir eher erahnte denn gewusste Abneigung gegen Stöckchen aufgibt, um uns in sein Geheimnis des quantitativ und qualitativ absolut hochwertigen Bloggens einzuweihen. Denn das ist doch nicht normal für einen Blogger…:-)
Des Weiteren streue ich es noch an den
Burnster, in dem Wissen, dass das Wandeln am Abgrund natürlich auch das Geheimnisvolle braucht, ich dennoch hoffe, dass er den Vorhang ein klein wenig öffnet und an den Waschsalon.